Premiere für Trupp "Rhein-Süd"
Feuerwehren der Ried-Gemeinden Rust, Kappel-Grafenhausen und Schwanau setzen neues Einsatzmodell um / Übung in Rust.
Rettung einer „verletzten“ Person mit Atemschutzgeräten.
Foto: Bernhard Rein
RUST. Einen hohen Ausbildungsstand bewiesen am Samstag die Feuerwehr sowie die Bereitschaft des DRK-Ortsvereines aus Rust sowie der neugegründete Führungstrupp "Rhein-Süd" (siehe Infobox) der Wehren Schwanau, Kappel-Grafenhausen und Rust. Bei der Frühjahrsübung war der Trupp zum ersten Mal im Einsatz.
Zahlreiche Zuschauer, darunter viele Gemeinderäte, beobachteten die Übung im Gewerbegebiet Oberfeld am und im Betriebsgebäude der Schießle & Lang GmbH. Aufmerksame Beobachter waren Bürgermeister Kai-Achim Klare als oberster Feuerwehrmann der Gemeinde und der Kommandant der Werkfeuerwehr des Europa-Parks, Markus König. Der Ruster Kommandant Peter Stephan hatte bei der Übung das Kommando abgegeben, moderierte die Übung und stellte dem Publikum den Sinn und den Aufgabenbereich des Führungstrupps "Rhein-Süd" vor. Angenommen wurde ein Brand im Sozialraum des Betriebsgebäudes durch einen defekten Durchlauferhitzer. Das Feuer konnte sich schnell durch offen stehende Türen im angrenzenden Büro und in der Werkstatt ausbreiten. Die Gefahr: In der Werkstatt und im Lager befinden sich große Mengen an Dämmstoffen sowie Chlor- und Gasflaschen. Im Büro und in der Werkstatt sind vier Personen eingeschlossen.
Zu einer weiteren Premiere kam es bei der Übung: Zum ersten Mal fuhr Einsatzleiter Alexander Schindler mit dem neuen Kommando- und Vorausfahrzeug der Ruster Feuerwehr vor. Rund 28 000 Euro hat sich die Gemeinde den Dacia kosten lassen, der nun mit dem Kennzeichen OG-RU 7000 unterwegs ist. Mit an Bord des Kommandowagens war der Ruster Obmann des Führungstrupps Rhein-Süd, Andreas Haag. Den beiden Floriansjüngern oblag die Lageerkundung und die Einweisung der Löschfahrzeuge, die Kommunikation mit DRK und Polizei und des Führungstrupps. Die Ruster Wehr rückte mit ihren beiden LF 42-Fahrzeugen an. Die Mannschaft des ersten Fahrzeugs kümmerte sich in erster Linie um die Menschenrettung unter Atemschutz, bekämpfte den Brand im Büro und stellte eine Riegelstellung, damit der Brand nicht übergreifen konnte. Die Besatzung des zweiten Fahrzeuges sorgte sich um die Brandbekämpfung in der Werkstatt und stellte die Wasserversorgung für das dritte Fahrzeug der Ruster Wehr, der Hubarbeitsbühne WT 300, sicher. Von dort wurde aus luftiger Höhe die Dachhaut des Gebäudes gekühlt. Insgesamt retteten die Atemschutzträger die vier Verletzten, wobei sie sich im Gebäude in der "niedrigsten Gangart", also auf Knien, wegen der giftigen Dämpfe und Gase fortbewegen mussten. Die Verletzten wurden von der DRK-Bereitschaft, an der Spitze Gerhard Klausmann, übernommen und im eigenen Einsatzfahrzeug behandelt und versorgt.
Der Führungstrupp mit Wehrmännern aus Kappel-Grafenhausen und Schwanau war am Dokumentieren und Recherchieren: Eine Lagezeichnung musste hergestellt werden, die Feststellung der einzelnen Kräfte dokumentiert werden und die wichtigen Daten über die gefährlichen Stoffe wie Chlor, Lauge und Dämmstoffe eingeholt werden. Zentral wurde der Zustand und die Einsatzbereitschaft der Atemschutzträger überwacht. Oberste Aufgabe des Trupps: Dem Einsatzleiter Alexander Schindler wichtige Tipps geben und klare Absprachen über die Aufgabenbereiche treffen.
Bei der anschließenden "Manöverkritik" war man zufrieden mit der Leistung aller Hilfsorganisationen, unterstrich die gute Zusammenarbeit und Bürgermeister Kai-Achim Klare dankte allen Ehrenamtlichen für den Einsatz zum Schutz und zum Wohl der Bevölkerung.
Führungstrupp Rhein-Süd
Zum ersten Mal in Aktion war bei der Frühjahrsübung der Feuerwehr Rust der neugebildete "Führungstrupp Rhein-Süd". Die Mitglieder dieser Gruppe kommen aus den Feuerwehren Schwanau, Kappel-Grafenhausen und Rust. Zum Trupp gehören die drei Einsatzleitwagen (Rust 10, Kappel-Grafenhausen 19 und Schwanau 3/19 ) und rund 20 Feuerwehrangehörige der drei Wehren, die entsprechend ausgebildet sind. Mit der Bildung des Führungstrupps haben die drei Wehren die rechtlichen Vorgaben für die Rhein-Region umgesetzt. Die verschiedenen Stufen der Führung werden in der Feuerwehrdienstvorschrift (FwDv) 100 geregelt. Bei den Führungsstufen A und B handelt es sich um das normale Tagesgeschäft der Feuerwehr. Bei C sind schon mehrere Züge beziehungsweise Feuerwehren betroffen und erzeugen damit einen gewissen Organisationsbedarf. Kleinere Feuerwehren haben bei einem größeren Schadenereignis nicht das Personal, um eine solche Gruppe zu bilden. So zieht man nach dem Additionsprinzip Führungskräfte der umliegenden Feuerwehren zusammen, um eine Führungsgruppe zu bilden. Der Führungstrupp unterstützt den Einsatzleiter bei der Bildung von Einsatzabschnitten, Einrichtung von Bereitstellungsräumen, Aufbau der Kommunikationsstruktur, Dokumentation des Einsatzablaufs, Führen einer Lagezeichnung, Vorbereitung von Lagebesprechungen, zentrale Überwachung der Atemschutzträger und vieles mehr.
Koordinierter Einsatz von Feuerwehr und DRK: Rettung bei der Übung auf dem Betriebsgelände von Schießle&Lang im Gewerbegebiet Oberfeld in Rust.
Foto: Bernhard Rein
Autor: Bernhard Rein