Quelle: Lahrer Zeitung vom 21.10.2019

Anspruchsvolle Großübung am Abend

Großaufgebot am Freitagabend in Grafenhausen: Die Stützpunktfeuerwehren von Ettenheim trafen sich zu einer Übung. Uhrzeit, bauliche Gegebenheiten, Wasserentnahme und das Wetter stellten für die Einsatzkräfte große Herausforderungen dar.


Am Einsatzleitwagen liefen die Organisationsfäden zusammen. Die Großübung verlief reibungslos, das Fazit fiel positiv aus.
Foto: Rudi Rest

KAPPEL-GRAFENHAUSEN. Das realistische Szenario spielte sich in der Hauptstraße bei Kappel-Grafenhausens Ehrenkommandant Richard Anselm ab. Es ist Freitagabend, als bei Einbruch der Dämmerung gegen 18.45 Uhr die Ladestadion eines Elektrostaplers durch einen technischen Defekt in einem landwirtschaftlichen Ökonomiegebäude in Brand gerät, so die Übungsannahme. Durch die offene Bauweise greift das Feuer in kurzer Zeit auf den Dachstuhl über. Die Feuerwehr Kappel-Grafenhausen wird mit dem Stichwort "Gebäudebrand, Person im Gebäude" alarmiert.

Regen und Dunkelheit erschweren Arbeit

Beim Eintreffen des ersten Löschfahrzeugs in der Grafenhausener Hauptstraße geht der erste Trupp unter Atemschutz sogleich zum Innenangriff und zur Menschenrettung über. Während die nachrückenden Einsatzkräfte die Wasserversorgung von einem benachbarten Oberflur-Hydranten aufbauen, rüsten sich immer mehr Trupps mit Atemschutz aus. Innerhalb kurzer Zeit kann die Person, die sich noch im Gebäude befindet, in Sicherheit gebracht werden.

Da das Einsatzgebiet dicht bebaut ist und die Dachflächen zusammenhängen, werden weitere Einsatzkräfte angefordert und nachalarmiert. Die Ruster Drehleiter wird zur Brandbekämpfung von oben eingesetzt, was sich durch die Vielzahl an Stromleitungen auf den Dächern als nicht ganz einfach erwies.

Parallel dazu wird rechts und links – zu den angrenzenden Nachbargebäuden hin – von den inzwischen eingetroffenen Einsatzkräften aus Mahlberg und Rust eine Riegelstellung aufgebaut, um ein Übergreifen der Flammen zu vermeiden. Eine zusätzliche Wasserversorgung wird über zwei weitere Tiefbrunnen mit entsprechenden Pumpen aufgebaut.

Da es sich um ein großes landwirtschaftliches Anwesen handelt, müssen weitere Einsatzkräfte nachalarmiert werden. Die Feuerwehren von Ettenheim und Ringsheim werden zur Wasserförderung und Brandbekämpfung von der hinteren Seite (Orsch¬weierer Weg) her eingesetzt und bilden somit den nördlichen Einsatzabschnitt. Dort gilt es, eine Wasserversorgung über eine lange Wegstrecke aus dem Tiefbrunnen in der Friedrichstraße aufzubauen. Derweil erschwerten der Einbruch der Dunkelheit und der mittlerweile einsetzende Regen die Arbeit der Einsatzkräfte.

Kooperation läuft gezielt und gekonnt

Der Führungstrupp Rhein-Süd übernimmt unterdessen im Einsatzleitwagen die Koordination der Feuerwehrleute, legt einen Sammelplatz für die Atemschutzträger fest, teilt die Abschnittseinheiten ein und dokumentiert überdies den Einsatz. Gekonnt und gezielt arbeiten die Einsatzkräfte untereinander und auch in den verschiedenen Abschnitten gut zusammen.

Neben der Drehleiter (DL 23) aus Rust waren weitere 14 Feuerwehr-Fahrzeuge und an die 100 Einsatzkräfte bei der Großübung in Grafenhausen dabei. Auch die Bauhofmitarbeiter waren involviert, übernahmen die Vollsperrung der Hauptstraße mit entsprechender Umleitung. Neben zahlreichen Zuschauern verfolgten auch Bürgermeister Jochen Paleit und einige Gemeinderäte den Übungsablauf. Kappel-Grafenhausens Kommandant Hilmar Singler und sein Stellvertreter Timo Hilß sowie Martin Jakubeit, Leiter des Fachbereichs Führungslehre an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal, zeigten sich mit dem Übungsablauf zufrieden.


An die 100 Aktive von Feuerwehren aus der ganzen Region waren am Freitagabend in Grafenhausen im Einsatz. Mit dabei war auch die Drehleiter aus Rust.
Foto: Rudi Rest

Autor: Rudi Rest

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