Wo Schaulustige nicht stören
23 Ortenauer Feuerwehren haben beim Leistungswettkampf Rettungseinsätze simuliert / Alle Gruppen bestehen das Abzeichen.
Verena Weis und Carmen Deutsch von der Feuerwehr Kippenheimweiler, zwei von 15 Frauen bei den Leistungswettkämpfen.
Foto: Rudi Rest
KAPPEL-GRAFENHAUSEN. 280 Feuerwehrleute aus dem Ortenaukreis, darunter 15 Frauen, sind bei strahlendem Sonnenschein bei den Leistungswettkämpfen der Feuerwehren des Ortenaukreises in Kappel-Grafenhausen im Einsatz gewesen. 44 Feuerwehrgruppen von 23 Gemeinde- und Werksfeuerwehren haben sich im Wettkampf um die Abzeichen in Bronze, Silber und Gold gemessen. In diesem Jahr haben alle Gruppen bestanden, die bei den Wettkämpfen angetreten sind.
Viele Feuerwehrautos, Unfälle, querliegende Baumstämme und fast 300 Feuerwehrleute: Diese Szenerie zog am Samstag in Grafenhausen einige Schaulustige an. Doch im Gegensatz zu richtigen Notfällen, zu denen die Feuerwehren sonst gerufen werden, störten die Schaulustigen bei den Leistungswettkämpfen nicht – im Gegenteil. Auch Landrat Frank Scherer schaute zu: "Den besten Schutz und gute Arbeit im Ortenaukreis leistet die Feuerwehr", lobte der Landrat. Rund um die Halle und das Schulgebäude in Grafenhausen hatten die Feuerwehrleute der dortigen Wehr schon Tage zuvor die Vorbereitungen getroffen. Bereits um 7:30 Uhr mussten die ersten von 44 Gruppen aus 23 Gemeinde- und Werksfeuerwehren antreten. Die Übungen sollen das Einsatzgeschehen möglichst praxisnah abbilden. So werden an die Übenden Anforderungen gestellt, wie sie täglich vorkommen können.
Das Leistungsabzeichen in Baden-Württemberg ist dreistufig: Beim Bronze-Abzeichen müssen die Teilnehmer einen Löscheinsatz mit Menschenrettung in einer vorgegebenen Zeit meistern. Beim Silber-Abzeichen müssen neben einem Löscheinsatz die technische Hilfeleistung, die Rettung von Menschen aus einer Notlage und Erste Hilfe beherrscht werden. Beim goldenen Abzeichen müssen der Gruppenführer, der Maschinist und die weiteren Gruppenangehörigen neben dem Lösch- und Hilfeleistungseinsatz mit einer schriftlichen Prüfung nachweisen, dass sie das notwendige Fachwissen besitzen. Alle Leistungsübungen finden auf ebenem Gelände – dieses Jahr auf vier Wettkampfbahnen statt. Jede ist rund 100 Meter lang und 20 Meter (Löschangriff) und zehn Meter (Hilfeleistungseinsatz) breit.
Übungsobjekt wir durch Gerüstbock dargestellt
Das Übungsobjekt für die Löscheinsätze wird durch einen Gerüstbock dargestellt. Die Brandstellen werden durch drei verschiedenfarbige, am Übungsgerüst befestigte Fallklappen gekennzeichnet. Die Wasserversorgung erfolgt für die bronzene Leistungsübung aus einem Unter- oder Überflurhydrant, für Silber aus einem offenen Löschteich und für Gold wieder aus einem Unterflur- oder Überflurhydrant. Das Übungsobjekt für den Hilfeleistungseinsatz wird mit einem Unfallauto, einem querliegenden Baumstamm und durch ein Unfallopfer dargestellt. Die Beurteilung der Gruppe erfolgt jeweils durch eine Schiedsrichterkommission, der mehrere Schiedsrichter angehören, die jeweils einen Trupp, also zwei Feuerwehrleute, bewerten. Für falsche oder unterlassene Handlungen gibt es zwischen einem und zehn Fehlerpunkte. Ziel aller Übungen ist es nicht, sie in möglichst kurzer Zeit, sondern in einer maximal vorgegebenen Zeit möglichst fehlerfrei zu schaffen. Unter den 21 Schiedsrichtern war auch eine Gastgruppe aus dem Landkreis Rottweil mit dabei.
Bei der Siegerehrung bedankte sich der neue Kreisbrandmeister Bernhard Frei bei allen 280 Teilnehmern: "Das gesteckte Ziel haben erfreulicherweise alle erreicht, denn alle haben bestanden", so der Kreisbrandmeister. Bürgermeister Jochen Paleit bedankte sich als Hausherr bei der Feuerwehr, besonders bei Kommandant Hilmar Singler. Zur Unterhaltung spielten die beiden Musikkapellen Kappel und Grafenhausen gemeinsam.
Technische Hilfeleistungen bei einem Verkehrsunfall.
Foto: Rudi Rest
Autor: Rudi Rest
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