Quelle: Lahrer Zeitung vom 28.08.2019

Schon lange unverzichtbar


Symbol der Einheit in der Doppelgemeinde: 2011 bezog die Feuerwehr Kappel-Grafenhausen das neue, gemeinsame Gerätehaus (rechts, neben dem Bauhof).
Foto: Rudi Rest

KAPPEL-GRAFENHAUSEN. Die Feuerwehr Kappel-Grafenhausen feiert 2019 ein besonderes Jubiläum: Seit 150 Jahren gibt es in der Doppelgemeinde einen organisierten Brandschutz.

Wann und wie eine Feuerwehr in der Region gegründet und aufgestellt wurde, wurde damals in den einzelnen Gemeinden unterschiedlich geregelt. Doch eine behördliche angeordnete "allgemeine Feuerwehrmannschaft" bestand schon lange. So war jeder Bürger und "Großjährige" zur Hilfeleistung bei einem Brand verpflichtet.

Eine der ersten schriftlichen Feuerlöschordnung aus Grafenhausen stammt aus dem Jahr 1864, in der unter anderem die eingeteilten Bürger vom Sturmläuten bei Brandausbruch bis zum Feuerreiter geregelt wurden. Unter der Leitung der Gemeinderäte als Obmänner wurden die Feuerwehrleute eingeteilt und hatten ihre festen Aufgaben. Neben den zwei jährlichen Übungen wurde damals auch die Tauglichkeit und Tragfähigkeit der Holzleitern überprüft. In Grafenhausen wurde bereits 1781 eine erste Feuerlöschspritze angeschafft. Eine weitere, neue Spritze folgte 1853. Zu ihrem Test wurden auch umliegende Gemeinden eingeladen.

Ohne den Bürgermeister ging früher nichts

In Kappel wurde bereits 1869 eine freiwillige Feuerwehr gegründet, die zu einer der ältesten im alten Landkreis Lahr zählt. Aufgrund eines Großbrands drängte das Großherzogliche Bezirksamt von Ettenheim im Jahr 1891 darauf, auch in Grafenhausen eine freiwillige Feuerwehr zu gründen.

Schon damals, das geht aus alten Unterlagen hervor, half man sich im Brandfall gegenseitig. Wenn ein Feuerreiter geritten kam, um beim Bürgermeister um Unterstützung zu beten, wurden die Kirchenglocken geläutet und die Hornisten bliesen in ihre Alarmhörner. Von Pferden gezogen fuhr man mit der Feuerspritze an den Einsatzort. Allerdings durfte diese erst losfahren, wenn der Bürgermeister anwesend war. Alle weiteren Feuerwehrleute folgten mit Pferd und Wagen oder zu Fuß an den Brandplatz.

Nach der Gemeindereform wurde 1976 die Feuerwehr Kappel-Grafenhausen mit zwei Abteilungen gegründet. Gemeindeverwaltung und Gemeinderat versuchten, beide Abteilungen gleich zu behandeln, was in vielerlei Hinsicht nicht immer ganz einfach war. Denn was die einen hatten, wollten die anderen auch. Im Laufe der Jahre wurde der gegenseitige Neid weniger und es wurde ein großer Meilenstein für die Zukunft gelegt: Die Kameraden stimmten der Auflösung und gleichzeitiger Fusion der beiden Abteilungen zu – im Herbst 2011 bezog man das neue, gemeinsame Feuerwehrgerätehaus. Seit 2015 kooperiert Kappel-Grafenhausen mit den Feuerwehren Rust und Schwanau unter dem Namen "Führungstrupp Rhein-Süd", der bei Großereignissen mitalarmiert wird.

Die Feuerwehren in der Region stehen heute vor enormen, zum Teil äußerst schwierigen Herausforderungen. Neben der typischen Brandbekämpfung zählt längst auch die technische Hilfeleistung zu ihren Aufgaben. Durch ständiges Üben und Proben und den Besuch von verschiedenen Lehrgängen bleibt die Truppe schlagkräftig.

Die Einsatzabteilung von Kappel-Grafenhausen besteht derzeit aus 58 Mitgliedern, davon acht Frauen. 19 Kameraden sind in der Altersabteilung. Die Jugendfeuerwehr hat 51 Mitglieder, davon 30 in der Kinderfeuerwehr.

Autor: Rudi Rest

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