Quelle: Badische Zeitung vom 04.11.2016

Alarm in der Sargfabrik

Herbstübung der Feuerwehr Kappel-Grafenhausen thematisiert eine Verpuffung im Industriegebiet Kappel.


Ein Verletzter ist aus dem Gebäude gerettet worden.
Foto: Rudi Rest

KAPPEL-GRAFENHAUSEN. Wenn an einem herbstlich-sonnigen Samstagnachmittag zehn Feuerwehrautos mit Blaulicht und Martinshorn in das Industriegebiet nach Kappel fahren, so haben sich die Verantwortlichen der örtlichen Feuerwehr kein einfaches Übungsobjekt für die Herbstabschlussübung ausgesucht.

Gegen 16 Uhr wird die Leitstelle Ortenau über eine Verpuffung in der Süddeutschen Sargfabrik Wurth informiert. Zwei Mitarbeiter sind noch im Gebäude. Das bedeutet Großalarm für die Feuerwehr Kappel-Grafenhausen. Wegen dieser Lage und der Größe des Betriebs, der aus zwölf Hallenabschnitten und keinen Brandabschnitten besteht, wird von der Leitstelle Ortenau die Feuerwehr Kappel-Grafenhausen mit der gesamten Löscheinheit, die Drehleiter aus Ettenheim sowie der Führungstrupp Rhein-Süd alarmiert.

Die Besetzung des Mannschaftswagens beginnt vor Ort die Einsatzleitung aufzubauen, um die nachrückenden Fahrzeuge einzuteilen. Der Führungstrupp Rhein-Süd, der aus den Feuerwehren Rust, Schwanau und Kappel-Grafenhausen besteht, unterstützt sich bei Großschadenslagen und hilft bei der Koordination der Einsatzkräfte vor Ort.

Das erste Löschfahrzeug von Kappel-Grafenhausen bekommt den Einsatzbefehl, unter Atemschutz in das Gebäude zur Menschenrettung vorzugehen, während das zweite Fahrzeug die Wasserversorgung vom Unterflurhydranten aufbaut.

Da in der Industriestraße nur eine Stichleitung liegt, wird eine zusätzliche Wasserversorgung über einen Tiefbrunnen durch die Gruppe vom Gerätewagen aufgebaut. Da man mit einer anzunehmenden Brandausbreitung über die hölzerne Dachkonstruktion rechnen muss, wird die Ettenheimer Drehleiter so positioniert, dass sie die Dachhaut von oben kontrollieren kann – sobald sich das Feuer öffnet, beginnen die Löscharbeiten.

Feuerwehr Rust muss nachalarmiert werden

Bei so einer Lage reichen die Atemschutztrupps nicht – Nachalarm für die Feuerwehr Rust mit dem Hubsteiger. Deren Einsatzauftrag ist es nun, im Bereich des Spänelagers und Silos eine Riegelstellung aufzubauen, zur Brandbekämpfung unter Atemschutz in das Gebäude vorzugehen.

Als das Gebäude rauchfrei ist, ist die Übung beendet. Über den guten Übungsablauf haben sich Kreisbrandmeister Thomas Happersberger, Kommandant Hilmar Singler, Bürgermeister Jochen Paleit mit einigen Gemeinderäten ein Bild vor Ort gemacht, zu dem auch viele Interessierte Bürger gekommen waren. Dass das Szenario nicht hochgegriffen gewesen sei, sondern jederzeit vorkommen können, ist bei der Nachbesprechung mit dem stellvertretenden Kommandanten Timo Hilß erörtert worden. Bürgermeister Jochen Paleit war mit dem Übungsablauf sehr zufrieden.

Ein holzverarbeitender Betrieb mit Spänesilo und Absauganlage sei immer ein heißes und heikles Thema, stelle die Einsatzkräfte im Ernstfall immer vor große Herausforderungen, so Kreisbrandmeister Thomas Happersberger. Firmeninhaber Bernhard Wurth bedankte sich bei den beteiligten Feuerwehren, die an einem herrlichen Herbsttag auf dem Gelände seines Betriebs den Ernstfall geprobt haben.

Autor: Rudi Rest

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